Expedition 2006 - Madagaskar / Der Reisebericht

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Alle Mitglieder der Exo Terra Expedition Madagaskar 2006 kehrten nach drei Wochen intensiver Feldforschung in den Dschungeln und Bambuswäldern Nordwest-Madagaskars sicher nach Hause zurück.

Nach der Entdeckung einer neuen Taggeckoart (Phelsuma vanheygeni) durch Exo Terra Manager Emmanuel Van Heygen im Rahmen der Exo Terra Expedition Madagaskar 2004 waren viele Fragen in Bezug auf Verbreitung, Verhalten und Lebensraum dieser bemerkenswerten Entdeckung unbeantwortet geblieben. Um Antworten hierauf zu finden, kehrte das Exo Terra Team im Juni 2006 in die Gegend zurück.

Reiseplan

1. Tag – 6. Juni : Brüssel – Paris – Reunion
2. Tag – 7. Juni : Reunion – Nosy Bé (Madagaskar)
3. Tag – 8. Juni : Ambatoloaka
4. Tag – 9. Juni : Nosy Komba - Ankify
5. Tag – 10. Juni : Ankify – Ampopo
6. Tag – 11. Juni : Ampopo – Bezavona
7. Tag – 12. Juni : Bezavona
8. Tag – 13. Juni : Bezavona
9. Tag – 14. Juni : Bezavona
10. Tag – 15. Juni : Bezavona – Nosy Iranja – Russian Bay
11. Tag – 16. Juni : Russian Bay – Ambalihabe
12. Tag – 17. Juni : Ambalihabe
13. Tag – 18. Juni : Ambalihabe – Djangoa
14. Tag – 19. Juni : Djangoa
15. Tag – 20. Juni : Djangoa – Ambatoloaka
16. Tag – 21. Juni : Ambatoloaka – Mayotte (Komoren)
17. Tag – 22. Juni : Mayotte
18. Tag – 23. Juni : Mayotte
19. Tag – 24. Juni : Mayotte – Lokobe (Nosy Bé)
20. Tag – 25. Juni : Lokobe – Reunion
21. Tag – 26. Juni : Reunion – Paris - Brüssel

Ambatoloaka

Am 6. Juni 2006 trafen sich die Mitglieder des Exo Terra Expeditionsteams in Brüssel (Belgien) für den ersten Abschnitt der Reise der Exo Terra Expedition 2006 nach Madagaskar. Wir flogen zunächst nach Réunion, von wo aus wir am nächsten Tag Anschluss auf die Größte der Madagaskar vorgelagerten Inseln, Nosy Bé, hatten.

Unsere madagassischen Expeditionsmitglieder und das Logistikteam holten uns vom Flughafen von Fascene ab. Zwei kleine, völlig überladene Taxis brachten uns nach Ambatoloaka, einem kleinen Urlaubsort an der Südwestküste der Insel. Wer mit dem Wissen nach Ambatoloaka kommt, dass dies Madagaskars größtes Touristenzentrum ist, erkennt schnell, dass Madagaskar bis zur Erschließung für den Massentourismus noch einen weiten Weg vor sich hat.

Wir checkten für eine letzte Nacht des Luxus in unserem Hotel ein. Die meisten Menschen freilich würden bereits den Aufenthalt in diesem Hotel als Abenteuer betrachten. So dauerte es nicht lange, bis wir unseren Taggecko entdeckten, der es sich an der Decke eines unserer Zimmer gemütlich gemacht hatte. Das Hotel liegt direkt am Strand. Viele der Einheimischen haben mit Ankunft der Touristen den Beruf gewechselt. Früher war Ambatoloaka ein typisches madagassisches Fischerdorf. Die vielen vorbeifahrenden Boote beweisen, dass die Fischerei für viele Inselbewohner noch immer die wichtigste Einnahmequelle ist. Viele versuchen, ihren Fang an die örtlichen Hotels zu verkaufen oder ihn gegen andere Dinge des täglichen Bedarfs einzutauschen.

Wir hatten bereits etwas Obst und Gemüse von einer der Einheimischen erworben, die ihre Anbauprodukte in voll beladenen Körben, die sie auf dem Kopf tragen, anbieten. Unser örtliches Team kümmerte sich um den Rest unserer Vorräte. Später am Abend trafen wir uns mit Monsieur Nazer, dem Leiter unseres örtlichen Logistikteams. Er ist sehr angesehen und versorgte uns mit einem Boot mit einem 60 PS starken Motor. Wir erklärten ihm unsere Pläne und kalkulierten den voraussichtlichen Kraftstoffbedarf.

Müde von der langen Reise waren wir froh, dass die Sonne hier um etwa sechs Uhr untergeht. Wenig später lagen wir alle im Bett. Am nächsten Morgen standen wir früh auf, beluden unser Boot und brachen auf zu unserem ersten Reiseziel, Nosy Komba.

Nosy Komba

Wir kamen etwa um 12 Uhr mittags auf dieser idyllischen Insel an. Nosy Komba ist madagassisch für Maki-Insel; zunächst jedoch entdeckten wir keine. Wir begannen unsere Suche nach Reptilien und Amphibien direkt am Ankunftsstrand, der unserem nächsten Reiseziel, Ankify, gegenüberlag. Es dauerte nicht lange, bis wir auf einigen Felsaufschlüssen am Strand die erste Skinke ausmachten. Sie gehörten überwiegend zur Species Mabuya. Nachdem wir eine sehr hübsch gefärbte Raupe fotografiert hatten, fanden wir unsere ersten Taggeckos: ein Jungtier der Species Phelsuma dubia, Phelsuma laticauda sowie Phelsuma madagascariensis grandis.

Eine kurze Suche in einem nahe gelegenen Bambushain, wo wir Phelsuma seippi und Phelsuma klemmeri zu finden hofften, blieb ergebnislos. Phelsuma seippi hatten wir 2004 auf der Insel vorgefunden, Phelsuma klemmeri jedoch noch nie.

Auf unserem Weg zurück zum Boot stießen wir auf ein Pantherchamäleon (Furcifer pardalis). Diese Pantherchamäleons unterscheiden sich von ihrer Färbung her geringfügig von denen auf Nosy Bé und sehen völlig anders aus als die, die man sonst auf Madagaskar findet. Wir fuhren dann mit dem Boot nach Ankify – eine Fahrt von lediglich 30 Minuten.

Ankify

Die Ankify-Halbinsel liegt im Sambirano-Becken und ist vermutlich der typische Lebensraum des Taggeckos Phelsuma klemmeri. Sofort nach der Ankunft organisierten wir ein Fahrzeug, um uns so weit wie möglich zu den Bambuswäldern im Inneren der Halbinsel zu bringen – das letzte Auto, das wir für eine Weile zu Gesicht bekommen würden.

Der erste Taggecko, den wir fanden, war ein Phelsuma seippi. Dieser teilt seinen Lebensraum normalerweise mit Phelsuma klemmeri. Es dauerte nicht lange, bis wir unseren ersten Phelsuma klemmeri dieser Reise fanden. Er ist ohne Zweifel der auffallendste Gecko! Eine weitere Taggeckoart, die es in diesem Bambuswald gab, war Phelsuma laticauda.

Wirklich giftige Schlangen kommen auf Madagaskar nicht vor, mit Ausnahme der madagassischen Hakennasennatter (Leioheterodon madagascariensis). Während wir gerade eine dieser großen Schlangen maßen, rief plötzlich unser Teammitglied Achim um Hilfe: Er hatte in der Nähe einen weiteren Phelsuma klemmeri entdeckt. Wir mussten die Schlange also vorübergehend in einem unserer Rucksäcke verstauen.

Wir fingen mehrere Phelsuma klemmeri, um sie zu messen und anderen Daten zu erheben. Es ist nicht einfach, diese kleinen Geckos, die in die winzigste Spalte im Bambus passen, zu fangen, und bedarf mehrerer Augenpaare, bis man sie schließlich erwischt hat. Bemerkenswert ist, wie viele Species einer einzigen Gattung es in dieser Gegend gibt. Neben dem riesigen Phelsuma madagascariensis grandis hofften wir, zusätzlich eine der kleinsten Arten, Phelsuma vanheygeni, zu finden. Diese Species wurde während der Madagaskarexpedition 2004 von Exo Terra Manager Emmanuel Van Heygen entdeckt.

Als wir den nahe gelegenen Wald erkundeten, stießen wir auf das größte Chamäleon Madagaskars, Furcifer oustaleti. Der Körper dieses Tiers hatte die Größe meines Unterarms.

Die Halbinsel weist außerdem eine eigene Farbvariante des Pantherchamäleons (Furcifer pardalis) auf. Wir fanden auf engem Raum mehrere Männchen, aber keine Weibchen.

Um noch vor Einbruch der Dunkelheit Ampopo auf der Westseite der Ampasindava-Halbinsel zu erreichen, mussten wir Ankify nun verlassen. Als wir uns dem Strand näherten, an dem unser Boot wartete, passierte uns eine Gruppe von Delphinen, offensichtlich auf der Jagd. In Ampopo wollten wir nur die Nacht verbringen, um dann weiter nach Bezavona zu fahren. Es war eine lange Fahrt – fast 50 km – und wir mussten auf See den Tank aus unserem Kraftstoffvorrat auffüllen.

Ampopo

Am späten Nachmittag kamen wir an einem mehrere Kilometer langen, unberührten Strand in der Nähe des kleinen Dorfes Ampopo an. Unmittelbar dahinter begann der Wald des Tieflandes. Wir schlugen direkt am Strand unser Lager auf, um in den Genuss der kühleren Meeresbriese zu gelangen, und fachten ein riesiges Feuer an, um uns die Moskitos und Buschschweine vom Leibe zu halten. Am Abend besprachen wir die Strategie für die nächsten Tage. Anschließend machten sich einige Teammitglieder in den nahe gelegenen Wald auf, aber ohne Erfolg.

Am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang bereiteten wir sofort unsere Bootsfahrt nach Bezavona im Süden der Ampasindava-Halbinsel vor. Der morgendliche Sonnenschein führte uns die wahre Schönheit dieses einsamen Platzes vor Augen und machte es sehr viel schwerer, unser Gepäck zu packen. Aus heiterem Himmel kroch plötzlich eine madagassische Hakennatter (Leioheterodon madagascariensis) durch unser Lager in Richtung des nahen Waldes und verschwand dort so schnell, wie sie gekommen war. Während wir die Schlange verfolgten, stießen wir auf unser erstes Pantherchamäleon (Furcifer pardalis).

Was keiner erwartet hatte: Es war einer der berühmten „rosaroten Panther“, eine Farbvariante, die zuvor nur aus dem nahe gelegenen Ankaramy südlich von Ambanja bekannt war. Es war ein junges Männchen, das noch nicht die prächtige, rosarote Färbung eines ausgewachsenen Tieres aufwies. Dieser Fund stellte eine erhebliche Ausweitung des bekannten Verbreitungsgebietes dieser Variante des Pantherchamäleons dar. Es ist nun gesichert, dass diese auf der gesamten Ampasindava-Halbinsel vorkommt.

Am Waldrand und am Strand selber blühten einige einheimische Orchideen der Gattung Angreacum. Es war ein interessanter Platz, und wir waren traurig, ihn verlassen zu müssen, um rechtzeitig nach Bezavona zu gelangen.

Bezavona

Es dauerte etwa drei Stunden, bevor wir die Einfahrt zum Bezavona-Fluss im Süden der Ampasindava-Halbinsel erreicht hatten. Nachdem wir den richtigen Mündungsarm gefunden hatten, fuhren wir mit dem Boot durch die Mangrovensümpfe so weit wie möglich den Fluss hinauf, bis wir nicht mehr über ausreichend Wassertiefe verfügten.

Die Dorfbewohner, die neugierig waren, was diese „Vaza“ (madagassisch für Weiße) wohl vorhatten, kamen, uns zu begrüßen. Einer unserer madagassischen Teamkollegen erklärte uns, dass das letzte Mal, dass man hier „Vaza“ gesehen hatte, vor etwa 25 Jahren gewesen war, als die letzten Franzosen die letzte Vanille-Plantage der Gegend aufgaben. Die meisten unter 25-jährigen hatten daher noch nie Weiße getroffen.

Nachdem wir unsere Zelte aufgeschlagen hatten, gingen wir das Programm für die nächsten Tage durch, da wir uns mindestens einige Tage lang in der Gegend aufhalten wollten. Am nächsten Morgen stellten wir im nahe gelegenen Wald Lochfallen für kleinere, am Boden lebende Reptilien und Amphibien auf. Das einzige Tier, das wir auf diese Weise fangen konnten, war ein kleiner Frosch.

Unmittelbar nachdem wir den unser Lager umgebenden Bambuswald betreten hatten, stießen wir auf einen Phelsuma vanheygeni. Diese Species wurde während unserer früheren Exo Terra Expedition im Jahre 2004 entdeckt und nach Exo Terra Manager Emmanuel Van Heygen benannt. Der Gecko befand sich etwa 1 cm unterhalb eines zikadenartigen Insekts, als warte es darauf, dass das Tier sich bewege.

Etwas später bemerkten wir auch einen Phelsuma seippi, das dasselbe Verhalten zeigte. Es befand sich ebenfalls direkt unter einem Insekt anderen Typs. Der nächste Bambusschössling beherbergte ebenfalls einen Phelsuma seippi. Auch hier befand sich direkt darüber ein Insekt. Es war klar, dass sich die Geckos nicht an die Insekten anpirschten, um diese zu fressen, sondern darauf warteten, dass sie etwas ausschieden. Selbst einen Phelsuma klemmeri entdeckten wir genau unterhalb eines Insekts, und auch zwei Ameisen, die sich ebenfalls an den vermutlich süßen Insektenausscheidungen laben wollten, versuchten sich zu nähern. Sie mussten freilich warten, bis der Gecko sich entfernt hatte. Neben den Taggeckos der Gattung Phelsuma stießen wir auch auf mehrere unbekannte Lygodactylus-Arten.

Der Häufigste aller in diesem Bambuswald vorkommenden Geckos war definitiv Phelsuma seippi. Auch Phelsuma vanheygeni scheint hier sehr häufig zu sein, ist jedoch etwas schwieriger auszumachen, da die Tiere zwischen den Blättern und dünneren Zweigen des Bambus leben. Eine Bambuspflanze beherbergt in der Regel ein Paar. Während des Tages bewegen sich die Tiere durch den dichten oberen Teil des Bambus und wagen sich nur selten auf den dickeren Stamm. Des Nachts schlafen sie vermutlich zwischen den dichten Blättern.

Wir durchsuchten den Wald in der Nähe unseres Lagers außerdem auf Chamäleons. Das erste, auf das wir stießen, war ein riesiges Furcifer oustaleti. Es ist in Madagaskar weit verbreitet und ist auch im warmen, feuchten Flachland an der Küste anzutreffen, scheint jedoch die trockeneren Wälder zu bevorzugen. Dieses große Chamäleon erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 60 cm; es gibt jedoch Berichte über noch größere Männchen. Seine Farbgebung besteht überwiegend aus Grau- und Brauntönen, aber man hat auch schon vollständig grüne Tiere gefunden. Die Weibchen scheinen geringfügig farbiger zu sein als die Männchen und sind etwas dünner und kleiner.

Eine weitere häufig vorkommende Species in dieser Gegend ist Furcifer pardalis. Bei den Weibchen ist es schwer, eine spezifische Farbgebung zu erkennen; bei den Männchen ist eine solche deutlicher zu bemerken. Es ist vermutlich eine Farbvariante des „rosaroten Panthers“, da Ankaramy lediglich 20 km östlich von Bezavona liegt. Ausgewachsene Männchen sind nicht nur deutlich größer, sondern weisen auch einen ausgeprägteren Helm auf.

Ein bekannter Jäger kleinerer Eidechsen und Amphibien ist die Schlangenart Ithycyphus miniatus, die wir in einem Bambushain überraschten, wo sie direkt vor unseren Augen (und unserer Kamera) einen Frosch verzehrte.

Auf dem Rückweg zu unserem Lager konnten wir bereits einen köstlichen Essensduft wahrnehmen. Nazir war bereits dabei, ein großartiges Abendessen zuzubereiten. Er hatte im Dorf ein paar Kartoffeln auftreiben können und machte Bratkartoffeln. Die allgegenwärtigen neugierigen Dorfbewohner konnten hier ihre Version einer Fernsehkochshow erleben! Der Dorfchef nahm an diesem Nachmittag an unserem Abendessen teil und hörte zu, während wir uns auf den nächsten Tag vorbereiteten.

Nach Sonnenuntergang begaben wir uns erneut auf die Suche nach allem, was kreucht und fleucht. Das erste Lebewesen, das unsere Aufmerksamkeit weckte, war eine riesige Spinne, die darauf wartete, dass ein unvorsichtiges Insekt ihr zu nahe käme. Der in weiten Teilen Madagaskars verbreitete Große Igeltenrek (Setifer setosus) suchte auf dem Waldboden nach Früchten und Insekten.

In den Bäumen konnten wir eine Reihe von Geckos der Genus Geckolepis ausmachen. Diese sind leicht an ihren großen, fischartigen Schuppen zu erkennen, die nur oberflächlich befestigt sind. Diese Geckos sind nachtaktiv und verbringen den Tag unter der Rinde der Bäume von Primär- oder Sekundärwäldern.

Die endemische Gattung Uroplatus ist ebenfalls nachtaktiv, aber verlässt sich auf ihre Tarnung und verbringt den Tag den Kopf nach unten auf kleinen Bäumen. In der Nacht jagen die Tiere nach Insekten und springen dabei manchmal über einen Meter weit von Baum zu Baum.

Anschließend mussten wir uns auf die Rückkehr zum Fluss vorbereiten, wo unser Boot auf uns wartete. Wir hofften, dass bereits Flut war, da noch ein langer Weg durch die Mangroven vor uns lag. Einige der Dorfbewohner begleiteten uns, um sich zu verabschieden. Glücklicherweise war der Wasserpegel bereits ausreichend hoch, um uns zurück auf die offene See zu tragen. Die Flut verbarg viele der Sandbänke und Mangrovensträucher; daher waren wir auf die örtlichen Fischer angewiesen, die uns durch dieses Unterwasserlabyrinth leiteten.

Als Erstes steuerten wir Nosy Iranja an, eine kleine der Ampasindava-Halbinsel vorgelagerte Insel. Nosy Iranja besteht aus zwei kleineren, durch eine weiße Sandbank verbundenen Inseln; die Sandbank steht bei Flut unter Wasser. Wir konnten auf der Insel Vorräte aufnehmen, vor allem Treibstoff und Wasser, die von unserem Basislager auf Nosy Bé hierher gebracht worden waren.

Auf der Insel beobachteten wir u.a. den Tulukuckuck (Centropus toulou), der uns auch in mehreren Bambushainen auf der Halbinsel aufgefallen war. Hier fraß er einen Phelsuma laticauda, was unseren Verdacht bestätigte, dass dieser Vogel ein wichtiger natürlicher Feind der Phelsuma ist. Wir verließen Nosy Iranja in Richtung Russian Bay im Nordteil der Ampasindava-Halbinsel, wo wir die Nacht verbringen wollten.

Ambaliha

Der Name der Bucht, in der Ambaliha liegt, geht auf einen Vorfall während des russisch-japanischen Krieges im Jahre 1905 zurück. Damals ankerte hier ein russisches Kriegsschiff mit dem Auftrag, alle vorbeifahrenden japanischen Schiffe anzugreifen. Die Mannschaft aber hatte Gefallen am Leben auf Madagaskar gefunden. Die von der Mannschaft ausgehende Meuterei hatte kaum begonnen, als die Offiziere auch schon nachgaben; auch ihnen waren die zauberhaften madagassischen Frauen nicht entgangen. Das Schiff wurde in der heutigen Russian Bay versteckt und trat nur in Erscheinung, um mit den Piratenschiffen in der Straße von Mosambik Handel zu treiben. Die Russen verkauften alles, was am Schiff nicht niet- und nagelfest war. Der Letzte von ihnen starb 1936. Die Überreste des Wracks sind noch heute bei Ebbe sichtbar.

Kurz bevor wir diesen Garten Eden verlassen wollten, bemerkten wir einen jugendlichen Madagaskar-Leguan (Oplurus cuvieri) beim Sonnenbad auf dem Stamm einer Palme. Das unzusammenhängende Verbreitungsgebiet der Leguane ist ein biogeografisches Rätsel. Die Gesamtfamilie besteht aus 650 Arten, von denen 99% auf dem amerikanischen Doppelkontinent beheimatet sind. Andernorts gibt es nur sehr wenige Arten, und zwar auf Fidschi, Tonga und Madagaskar.

Wir wandten uns nun Richtung Ambaliha, einem der größeren Dörfer an der Ostseite der Ampasindava-Halbinsel. Nachdem wir mehrere Kilometer flussaufwärts gefahren waren, mussten wir das Boot schließlich zurücklassen. Leider nämlich war inzwischen Ebbe, und so mussten wir die letzten Kilometer laufen. Wie bei unserem letzten Besuch 2004 wählten wir den einzigen Laden im Dorf als Basisstation, um unsere nicht benötigte Ausrüstung sowie unseren Außenborder zurückzulassen.

Ambaliha ist ein typisches madagassisches Dorf. Die Bewohner sind extrem freundlich und ebenso neugierig. Wir zeigten einem der Dorfkinder Fotos, die wir 2004 von seinem Vater, der uns damals in den Wald begleitet hatte, gemacht hatten, auf meinem iPod. Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass das gesamte Dorf zutiefst verblüfft war, einige der Dorfbewohner auf dem kleinen iPod-Display zu sehen.

Nach kurzem Halt im Büro des Dorfchefs, wo wir die Erlaubnis für den Marsch in die Berge einholten, konnten wir endlich mit dem Aufstieg beginnen. Die Aussicht war atemberaubend: In der Ferne waren Ankify, Nosy Komba und sogar das Naturschutzgebiet Lokobe auf der Insel Nosy Bé zu erkennen.

Es war bereits dunkel, als wir nach einer anstrengenden Klettertour auf dem Berggipfel ankamen und unser Lager aufschlagen konnten. Einige der einen Teil unseres Gepäcks tragenden Männer machten sich sofort auf den Rückweg, um das restliche Gepäck zu holen. Unsere Bewunderung dafür, dass sie diesen anstrengenden Marsch, bei dem sie barfuß die schweren Säcke, Kisten und den Generator trugen, zweimal unternahmen, war groß.

Am folgenden Morgen waren wir alle gut erholt und bereit für den Abstieg zum auf der anderen Bergseite gelegenen Bambuswald. Eine kleine Quelle in der Nähe versorgte uns mit frischem Trinkwasser. Auch unsere Kleidung bedurfte nach mehreren Tagen im Dschungel der Wäsche; Nazir kümmerte sich darum, während wir die Umgebung erkundeten. Auf unserem Weg nach unten trafen wir zahlreiche Menschen, alle mit Gepäck. Wir befanden uns auf einem wichtigen Handelsweg, über den die Menschen aus dem Inland mit den Dorfbewohnern des Küstenstreifens Holz und Reis gegen Fisch eintauschten.

In der Höhe der Berge ist der Wald noch immer intakt und es gibt nach wie vor Tiere in Hülle und Fülle. Innerhalb kürzester Zeit stießen wir auf zahlreiche Tiere, u.a. Schildechsen, Schlangen und sogar Blattschwanzgeckos. Die madagassische Ringelschildechse (Zonosaurus madagascariensis) kommt auf der Halbinsel sehr häufig vor. Dromicodryas bernieri ist eine überwiegend am Boden lebende tagaktive Schlange mit runden Pupillen. Madagascarophis colubrius andererseits ist eine nachtaktive Art mit eindeutig vertikalen Pupillen. Die Arten der Gattung Madagascarophis gehören zu den häufigsten madagassischen Schlangen. Sie leben überwiegend am Boden, können jedoch auch oft beim Klettern beobachtet werden. Zu ihren Beutetieren gehören Frösche, Skinke, Geckos, Chamäleons und sogar andere Schlangen und Vögel.

Weit verbreitet, aber im Allgemeinen in verstreuten Populationen kommt Henkels Plattschwanzgecko (Uroplatus henkeli) vor. Blattschwanzgeckos sind sehr auffallende Echsen, die ihren Ursprung in Madagaskar haben. Sie sind nachtaktiv und in einer Vielzahl von Waldhabitaten anzutreffen. Alle Arten leiden unter dem fortschreitenden Rückgang des Waldes in Madagaskar. Während einige Arten anscheinend Schädigungen ihres Lebensraums bis zu einem gewissen Grade verkraften können, kommen sie Berichten zufolge in Sekundarhabitaten nur in geringerer Zahl vor.

Bei der Ankunft im Bambuswald verschlug uns die große Zahl der hier anzutreffenden Geckos einmal mehr die Sprache. In den Bambuswäldern des Landesinneren der Ampasindava- Halbinsel ist Phelsuma vanheygeni weit verbreitet. Es teilt seinen Lebensraum mit Phelsuma klemmeri, Phelsuma seippi, Phelsuma laticauda und dem größeren Phelsuma madagascariensis grandis. Phelsuma vanheygeni ist eine der kleineren Taggeckoarten und an das Leben im Bambus gut angepasst. Es ist eine taxonomisch isolierte Art und weist innerhalb der Gattung keine nahen Verwandten auf.

Auch hier stießen wir wieder auf den rosaroten Panther (Furcifer pardalis), die typische Farbvariante der Ampasindava-Halbinsel. Spektakuläre Farbvariationen und zarte Abweichungen der Kopfform des Männchens scheinen in bestimmten Populationen ein Abgrenzungsmerkmal zwischen verschiedenen Regionen darzustellen und werden verwendet, um Ursprungsgebiete zu unterscheiden. Es wurden bisher keine formellen Unterarten festgelegt, aber detailliertere Studien unter Berücksichtigung der genetischen Variationen könnten möglicherweise voneinander zu unterscheidende Populationen erkennen lassen. Das Pantherchamäleon ist in den feuchtwarmen Regionen des nördlichen, nordwestlichen, nordöstlichen und östlichen Madagaskars beheimatet. Es ist eine der häufigsten in Madagaskar vorkommenden Tierarten. Erstmals wurde diese geschlechtlich hochgradig dimorphe Species 1829 von Cuvier beschrieben. Größere Männchen erreichen im ausgewachsenen Zustand eine Gesamtkörperlänge von bis zu 50 cm.

In der Nähe eines kleinen Baches entdeckten wir einen Paroedura oviceps. Im Gegensatz zu den meisten anderen madagassischen Geckos leben die Paroedura-Arten überwiegend am Boden. Paroedura oviceps ist ein nachaktiver Gecko, der sich tagsüber unter der Rinde toter Bäume verbirgt.

Der Abstieg zurück zur Küste war etwas einfacher, wozu vermutlich die atemberaubende Aussicht beitrug. Als wir wieder in der Nähe des Dorfes ankamen, stand das Wasser bereits so hoch, dass wir eine Reihe den Gezeiten unterworfenen Bäche durchwaten mussten, um mit all der Ausrüstung das Boot zu erreichen. Wir setzten unseren Kurs durch die Mangroven hindurch fort, um die Ampasindava-Bucht in Richtung der Stadt Djangoa zu überqueren.

Djangoa

Als wir den Djangoa-Fluss erreichten, machte sich bereits die Ebbe heftig bemerkbar. Dadurch war es schwierig für uns, flussaufwärts zu fahren. Wir legten schließlich am Ufer der Stadt an, dort, wo die „Route National 6“, eine der Hauptstraßen Madagaskars, den Djangoa-Fluss kreuzt. Djangoa ist eine kleine Stadt mit einer Moschee und vielen weiteren Steingebäuden. Die Menschen sind – wie überall auf Madagaskar – hilfsbereit und freundlich. Eine Familie lud uns sogar ein, ihren zahmen Maki - einen Mohrenmaki (Eulemur macaco) - zu bewundern. Wir fanden das etwas traurig, aber anscheinend kümmerten sie sich gut um das Tier.

Wir überquerten den Fluss mittels der Brücke und schlugen am nördlichen Flussufer in der Nähe eines Bambuswaldes unser Lager auf. Am Ufer stießen wir auf eine junge Gelbbauch-Klappbrust- Pelomedusenschildkröte (Pelusios castanoides). Obwohl es den Dorfbewohnern zufolge hier Krokodile gab, bot uns der Fluss eine willkommene Erfrischung sowie die Gelegenheit, den Dreck und Schweiß von vielen Tagen im Dschungel loszuwerden. Dieser Lagerplatz war eindeutig der bisher beste.

Höhepunkt dieser Expedition war zweifellos die Entdeckung von Phelsuma vanheygeni in den hiesigen Bambuswäldern. Es war die erste Sichtung dieser erst kürzlich entdeckten Taggeckos außerhalb der Ampasindava-Halbinsel, und das so nahe an einer von zahlreichen Forschern auf ihrem Weg nach Ambanja oder Antananarivo genutzten Hauptstraße. Es handelte sich um eine sehr große, gesunde Population, denn es gelang uns, in relativ kurzer Zeit mehrere verschiedene Tiere auszumachen. Phelsuma klemmeri fanden wir hier dagegen nicht.

In der Nähe des Lagers stießen wir auf ein weiteres Furcifer pardalis, und erneut handelte es sich um den „rosaroten Panther“, die Ankaramy-Variante. Das Ursprungsgebiet dieser Farbvariante, Ankaramy, liegt lediglich 30 km weiter südlich an der RN 6. Wir fanden nur dieses eine Tier, ein junges Männchen.

Bei der Untersuchung eines toten Baumes beobachteten wir eine Reihe von Käfern. Unter anderem dabei war ein Paar sich paarender Feigenbohrer (Batocera rufomaculata). Diese Käfer gelten in vielen tropischen Ländern als Landplage, da sie ihre Eier in Obstbäumen wie Feigen- oder Mangobäumen ablegen. Der Schaden wird durch die Käferlarven verursacht, die innerhalb des Stammes aufwärts bohrend ihr Futter suchen. Die Folge sind vertrocknende Äste und Zweige, und in gravierenden Fällen stirbt der ganze Baum ab. Auf demselben Baum konnten wir außerdem einen Fischschuppengecko (Geckolepis maculata) ausmachen, den wir aus seinem Versteck zu vertreiben versuchten.

Während wir unsere Ausrüstung im Boot verstauten, entdeckten wir eine Breitschwanz-Ringelechse (Zonosaurus laticaudatus), die auf der Sandbank ein Sonnenbad nahm. Ein Stück weiter fingen wir einen beeindruckenden Hoplobatrachus tigerinus. Dieser riesige semiaquatische Frosch, der 170 mm groß wird, ist der einzige nicht einheimische Frosch Madagaskars. Er wurde von den in der Mahajanga-Region lebenden Chinesen eingeführt; sein genauer Ursprung ist unbekannt.

Anschließend fuhren wir mit dem Boot mit Höchstgeschwindigkeit nach Ambatoloaka auf Nosy Bé. Es galt, am nächsten Tag das Flugzeug zur Komoreninsel Mayotte zu erwischen. Mit Betreten des Flughafens und Besteigen des Flugzeugs waren unsere Wochen in den unzivilisierten Dschungeln der Ampasindava- Halbinsel abrupt zu Ende.

Mayotte

Mayotte ist geografisch gesehen die älteste der vier Komoreninseln und verfügt über eine unverwechselbare Pflanzen- und Tierwelt. Bei der Ankunft in unserem Lager im Süden der Insel, nahe Kani Kely, wurden wir von einer Gruppe brauner Makis (Eulemur fulvus mayottensis) begrüßt. Braune Makis leben in Gruppen von bis zu 30 Tieren zusammen. Die Gruppen sind instabil; die einzelnen Tiere wechseln täglich ungehindert zwischen den Gruppen hin und her. Innerhalb ihrer jeweiligen Gruppe sind braune Lemuren normalerweise friedliche Tiere; es gibt kaum Dominanzhierarchien und wenig Dominanzverhalten der Weibchen gegenüber den Männchen. Die Tiere ernähren sich überwiegend von Früchten, jungen Blättern und Blüten.

Schon bald fanden wir uns erneut in Bambuswäldern wieder, um dort nach zwei der einheimischen Phelsuma-Arten zu suchen, die in dieser Art von Habitat beheimatet sind. Der Bambus auf Mayotte ist deutlich dichter, dicker und höher als jener auf Madagaskar. Nach einer gründlichen Suche entdeckten wir ein junges Männchen: Phelsuma v-nigra pasteuri. Phelsuma v-nigra ist an dem blauen Fleck im Nacken erkennbar. Innerhalb desselben Bambushains fanden wir nach längerer Suche außerdem Phelsuma nigistriata, eine weitere auf Mayotte beheimatete Art. Mayotte ist außerdem eine der wenigen Inseln außerhalb Madagaskars, wo auch Phelsuma laticauda vorkommt. Es gibt keine morphologischen Unterschiede zu den Tieren von Nosy Bé und der Ampasindava-Halbinsel.

In der Nähe des Bambuswaldes bemerkten wir einige Exemplare von Pteropus seychellensis comorensis, einer einheimischen Flughundart. Diese Tiere finden sich zum Schlafen in Gruppen zusammen, gehen jedoch einzeln auf Nahrungssuche. Die Flughunde auf Mayotte sind zunehmend vom Aussterben bedroht.

Ganz in der Nähe des Bambuswaldes fanden wir außerdem die einzige Chamäleonart Mayottes. Furcifer polleni gehört zu den kleineren Chamäleonarten und ist eng mit der anderen auf den Komoren anzutreffenden Art, Furcifer cephalolepis, sowie mit dem madagassischen Furcifer pardalis verwandt. Die Männchen erreichen eine Gesamtlänge von etwa 20 cm. Die Weibchen sind mit etwa 15 cm deutlich kleiner. Sie sind meist bunter; wie beim Männchen jedoch ist auch ihre Grundfarbe grün. Diese Chamäleons sind Artgenossen gegenüber äußerst aggressiv.

Es gelang uns außerdem, die andere auf Mayotte beheimatete Geckoart aufzufinden: Phelsuma robertmertensi. Von allen einheimischen Phelsuma-Arten ist diese vermutlich auf Mayotte am verbreitetsten. In den Küstenregionen sind die Tiere nur selten anzutreffen. Phelsuma robertmertensi leben zumeist auf Laubbäumen, etwa in den vielen Zitronenplantagen und entlang von Bächen, wo sich noch Überreste der ursprünglichen einheimischen Wälder finden. Wir konnten sie außerdem dabei beobachten, wie sie an den Absonderungen der Zweigenden eines Frangipani-Baumes leckten. Tagsüber kann man den Tieren häufig beim Sonnenbaden auf frei stehenden Baumstämmen zusehen. Je nach Größe sind auf einem Stamm mehrere Männchen und Weibchen anzutreffen.

Wir verließen Mayotte, um unser letztes Forschungsgebiet auf Nosy Bé aufzusuchen: Lokobe Forest. Nach einem Flug von einer Stunde kamen wir wieder auf Nosy Bé an und machten uns sofort zum Lokobe Forest an der Südostspitze der Insel auf.

Lokobe

Lokobe ist ein Naturschutzgebiet der höchsten Kategorie. Wir betraten es von der Ostseite; einem Gebiet, das nur von See aus zugänglich ist.

Wir fanden hier unsere erste Nördliche Madagaskarboa (Acrantophis madagascariensis). Sie ist die Größte aller madagassischen Schlangen und kann eine Länge von bis zu dreieinhalb Metern erreichen. Auf Madagaskar kommen ausschließlich Boas vor, während auf dem afrikanischen Festland fast nur Pythons anzutreffen sind. Die Situation ist damit der der Leguane vergleichbar, denn Hauptverbreitungsgebiet der Boas sind Mittel- und Südamerika. Die madagassischen Boas sind eng mit denen der Neuen Welt wie etwa der Boa constrictor verwandt. Acrantophis madagascariensis ist lebend gebärend.

Über unseren Köpfen war eine Gruppe von Mohrenmakis dabei, Blätter und Früchte zu verzehren. Mohrenmakis kommen nur an der Nordwestspitze Madagaskars sowie den beiden in der Nähe gelegenen Inseln Nosy Kamba und Nosy Bé vor. Die Farbgebung ist je nach Geschlecht sehr verschieden: Die Männchen sind vollständig schwarz, während die Weibchen – so wie dieses hier – ein dunkles Fell aufweisen, dass an den Seiten eine tief rostrote Farbe annimmt und im Bauchbereich cremefarben ist. Mohrenmakis sind gesellige Tiere und leben in aus zwei bis 15 miteinander verwandten Tieren bestehenden Gruppen zusammen. Einer ihrer wichtigsten natürlichen Feinde ist zweifellos Acrantophis madagascariensis.

Auf einem Baumstumpf bemerkten wir eine Zonosaurus rufipes. Diese Schildechsenart scheint nur in den Wäldern des Sambirano-Beckens vorzukommen. Es handelt sich um eine typische Waldspecies, die im Lokobe Forest in der Nähe kleiner Bäche und Flüsse häufig anzutreffen ist. Da wir Lokobe während der Trockenzeit besuchten, begegneten uns nur wenige Frösche. Dazu gehörte unweit eines kleinen Baches diese Boophis-Art.

Auf einem kleinen Zweig entdeckten wir ein eindeutig trächtiges Paroedura stumpfii-Weibchen mit gerade nachwachsendem Schwanz. Diese Art ist überwiegend am Boden oder in niedrigen Büschen in Primärwaldgebieten anzutreffen. Ebenfalls im Lokobe Forest sehr häufig vorkommend ist Geckolepis maculata. Dieser Gecko ist vor allem auf Bäumen mit loser Rinde anzutreffen, die tagsüber ein ideales Versteck bietet.

Das Naturschutzgebiet grenzt im äußersten Süden von Nosy Bé an einen noch nahezu unberührten Strand. Hier wurden für die Besucher des Lokobe Forest einige kleine Bungalows errichtet. Nach den anstrengenden Wochen der Suche in den madagassischen Dschungeln war dies ein idealer Ort, um den Akku wieder aufzuladen.

Unsere Expedition hat zahlreiche Fragen zum Verhalten und zur Ökologie zahlreicher Reptilien- und Amphibienarten beantwortet. Viele weitere Fragen bleiben jedoch unbeantwortet; deshalb ist weitere Forschung nötig. Ganz klar: Wir kommen wieder!

 
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3. Entdeckung einer bis dato unbekannten Art während der Exo Terra Expedition